Weiss jemand, wie dort die Register (Bauform, Mensur, Labiierung)
Jubalflöte 2‘
Dolkan 2‘
Donner 64‘
Gebaut sind?
Altenberger Dom
- Friedrich Sprondel
- Beiträge: 203
- Registriert: Montag 27. September 2010, 22:15
Re: Altenberger Dom
Die Jubalflöte im Altenburger Pedal ist, wenn ich mich recht an das Guhswald-Buch erinnere, ein hölzernes Register in weiter Mensur und mit durchgehend doppelten Labien, die einander gegenüberstehen. Sozusagen ein Super-Nachthorn.
Dolkan ist bei Klais trichterförmig und weit mensuriert. Was der »Donner« ist (außer wahrscheinlich überflüssig), weiß ich nicht. Traditionell wäre das ein Cluster der tiefsten Pedaltasten, beliebt zuletzt vor ca. 150 bis 200 Jahren. Musikalisch betrachtet, ist das mehr ein lebendes Fossil. Vielleicht ist das in Altenberg ein Differenzton-Konstrukt aus Pfeifen des 32-Fußes.
Viele Grüße
Friedrich
Dolkan ist bei Klais trichterförmig und weit mensuriert. Was der »Donner« ist (außer wahrscheinlich überflüssig), weiß ich nicht. Traditionell wäre das ein Cluster der tiefsten Pedaltasten, beliebt zuletzt vor ca. 150 bis 200 Jahren. Musikalisch betrachtet, ist das mehr ein lebendes Fossil. Vielleicht ist das in Altenberg ein Differenzton-Konstrukt aus Pfeifen des 32-Fußes.
Viele Grüße
Friedrich
Re: Altenberger Dom
Laut Wikipedia ist er akustisch aus Contraposaune 32′ und labialem 21 1/3′ zusammengesetzt.Friedrich Sprondel hat geschrieben:Was der »Donner« ist (außer wahrscheinlich überflüssig), weiß ich nicht. Traditionell wäre das ein Cluster der tiefsten Pedaltasten, beliebt zuletzt vor ca. 150 bis 200 Jahren. Musikalisch betrachtet, ist das mehr ein lebendes Fossil. Vielleicht ist das in Altenberg ein Differenzton-Konstrukt aus Pfeifen des 32-Fußes.
Re: Altenberger Dom
Merkwürdig.S.L hat geschrieben:Laut Wikipedia ist er akustisch aus Contraposaune 32′ und labialem 21 1/3′ zusammengesetzt.Friedrich Sprondel hat geschrieben:Was der »Donner« ist (außer wahrscheinlich überflüssig), weiß ich nicht. Traditionell wäre das ein Cluster der tiefsten Pedaltasten, beliebt zuletzt vor ca. 150 bis 200 Jahren. Musikalisch betrachtet, ist das mehr ein lebendes Fossil. Vielleicht ist das in Altenberg ein Differenzton-Konstrukt aus Pfeifen des 32-Fußes.
Wenn man schon einen realen (d.h. separates Register, kein Auszug), gedackten 64'-Oberton baut - ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass Klais das vernünftig intoniert kriegt - frage ich mich, warum man den nur im Verbund mit der 32'-Zunge spielbar macht. Gerade im labialen Bereich ist doch bei den Pedalbässen so einiges aufgestellt, was sich über so eine abgrundtiefe Ergänzung nach unten freuen würde; und das nicht nur, wenn die Posaune lospoltert...
Hab mal eine Terz 12 4/5' im Schweriner Dom gehört, das ist schon ein interessanter Effekt.
LG
Re: Altenberger Dom
Lt. Faszination einer Domorgel (Wolfgang Guhswald, 1987):
Jubalflöte 2':
2 Labien über Eck
C-H Mahagoni
ab c-g' Birne
C = 51x51
c = 32x32
c' = 20x20
Dolkan 2' (SW):
trichterförmig
53%
alle 1/4 Lab.
C = 45/65
c = 28/40
c' = 17,4/25
c'' = 10,8/15,4
c''' = 6,7/9,6
Nachdem im SW noch der weite Octavin 2' steht, wird Klais hier die leicht streichende Variante gebaut haben, vgl. Domorgel WÜ, hier Dolcan 4' im nicht schwellbaren Positiv (als 4'-Ergänzung des Gemshorn 8', neben Praestant 8' und Holzgedackt 8' sowie Octave 4' und Rohrflöte 4').
64': Hier wird noch mehr als bei einem labialen 32' das Geld-, Platz- (benötigter Raum) und Wind- Problem zum Tragen kommen, somit wird man meist auf eine akustische Variante ausweichen, bei einem nachträglichen Einbau des 64' erst Recht. Zieht man diese Quint- oder Terzreihe aus einem vorhandenen Register aus, wird die Aliquote für leise Registrierungen zu dominant sein, evtl. daher die Zwangskoppel mit der Zunge 32'? Hat man, wie Ladegast, den Luxus, eine eigene Reihe 12 4/5' bauen und intonieren zu dürfen, kann man diese optimal abstimmen, um die gewünschte Wirkung auch für Pianopedal zu erzielen.
Viele Neubauten mit 64' von Beginn an gibts ja nicht (nimmt man mal die als Diaphone gebauten aus, bleiben kaum mehr als eine Hand voll "echte" 64'-Orgeln übrig).
Viele Grüße
Stefan
Jubalflöte 2':
2 Labien über Eck
C-H Mahagoni
ab c-g' Birne
C = 51x51
c = 32x32
c' = 20x20
Dolkan 2' (SW):
trichterförmig
53%
alle 1/4 Lab.
C = 45/65
c = 28/40
c' = 17,4/25
c'' = 10,8/15,4
c''' = 6,7/9,6
Nachdem im SW noch der weite Octavin 2' steht, wird Klais hier die leicht streichende Variante gebaut haben, vgl. Domorgel WÜ, hier Dolcan 4' im nicht schwellbaren Positiv (als 4'-Ergänzung des Gemshorn 8', neben Praestant 8' und Holzgedackt 8' sowie Octave 4' und Rohrflöte 4').
64': Hier wird noch mehr als bei einem labialen 32' das Geld-, Platz- (benötigter Raum) und Wind- Problem zum Tragen kommen, somit wird man meist auf eine akustische Variante ausweichen, bei einem nachträglichen Einbau des 64' erst Recht. Zieht man diese Quint- oder Terzreihe aus einem vorhandenen Register aus, wird die Aliquote für leise Registrierungen zu dominant sein, evtl. daher die Zwangskoppel mit der Zunge 32'? Hat man, wie Ladegast, den Luxus, eine eigene Reihe 12 4/5' bauen und intonieren zu dürfen, kann man diese optimal abstimmen, um die gewünschte Wirkung auch für Pianopedal zu erzielen.
Viele Neubauten mit 64' von Beginn an gibts ja nicht (nimmt man mal die als Diaphone gebauten aus, bleiben kaum mehr als eine Hand voll "echte" 64'-Orgeln übrig).
Viele Grüße
Stefan
Re: Altenberger Dom
Danke für die Erläuterungen!Voceumana hat geschrieben: 64': Hier wird noch mehr als bei einem labialen 32' das Geld-, Platz- (benötigter Raum) und Wind- Problem zum Tragen kommen, somit wird man meist auf eine akustische Variante ausweichen, bei einem nachträglichen Einbau des 64' erst Recht. Zieht man diese Quint- oder Terzreihe aus einem vorhandenen Register aus, wird die Aliquote für leise Registrierungen zu dominant sein, evtl. daher die Zwangskoppel mit der Zunge 32'?
Stimmt, deine Vermutung hinsichtlich der Zwangskoppel (kein reales Register, sondern Auszug aus dem einzigen vorhandenen labialen 32'-Register) könnte eine absolut plausible Erklärung sein.
Edit: Dieser Datei kann man entnehmen, dass der Donner tatsächlich keine eigenen Pfeifen hat, d.h. die Großquinte wohl aus dem Untersatz ausgezogen ist!
Re: Altenberger Dom
Mysterium Altenberger Domorgel-Donner
Eberleins "Orgelregister"-Lexikon zitiert eine Internetquelle, die nicht mehr verfügbar ist, und führt an:
"Die Firma Klais hat 2005 in der Orgel des Altenberger Doms ein Zungenregister Donner 64' installiert [http://altenberg-domorgel-restaurierung ... enwerk.pdf]. Das Register hat keine eigenen Pfeifen, sondern basiert auf den Pfeifen des Contrafagotts 32', das in Quinten als 32' + 21 1/3' erklingt."
Wenn es sich also bei der zitierten, nicht mehr online verfügbaren Quelle nicht um ein später verändertes Angebot, sondern um einen Bericht über die Restaurierung handelt, wäre demnach der Wikipedia-Artikel gleich in doppelter Hinsicht unzutreffend.
Bei einem dahingerotzten Youtube-Video schreibt einer der Kommentatoren, beim Donner handele sich um die in Quinten gespielte Contraposaune (In Altenberg gönnte man sich eine zweite 32'-Zunge). Das ist jetzt eine dritte Erklärungsvariante
, wobei ich eher geneigt bin, Eberlein zu glauben...
LG

Eberleins "Orgelregister"-Lexikon zitiert eine Internetquelle, die nicht mehr verfügbar ist, und führt an:
"Die Firma Klais hat 2005 in der Orgel des Altenberger Doms ein Zungenregister Donner 64' installiert [http://altenberg-domorgel-restaurierung ... enwerk.pdf]. Das Register hat keine eigenen Pfeifen, sondern basiert auf den Pfeifen des Contrafagotts 32', das in Quinten als 32' + 21 1/3' erklingt."
Wenn es sich also bei der zitierten, nicht mehr online verfügbaren Quelle nicht um ein später verändertes Angebot, sondern um einen Bericht über die Restaurierung handelt, wäre demnach der Wikipedia-Artikel gleich in doppelter Hinsicht unzutreffend.

Bei einem dahingerotzten Youtube-Video schreibt einer der Kommentatoren, beim Donner handele sich um die in Quinten gespielte Contraposaune (In Altenberg gönnte man sich eine zweite 32'-Zunge). Das ist jetzt eine dritte Erklärungsvariante

LG
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Re: Altenberger Dom
Warum frfagt denn niemand bei Klais nach ? Warum antwortet nicht jemand von Klais auf das genannte Problem, obwohl doch dauernd jemand von Klais auf dieses Forum zugreift ? Soll da etwa ein baulicher Mißgriff vertuscht werden ?!
Gruß Ronald



Gruß Ronald
he: Orgel spielen heißt:einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren. (Ch.M.Widor)