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Erkki Salmenhaara - Complete Music for Solo Organ

Interpret: Jan Lehtola
Instrument: Orgel der Kathedrale Turku (FIN)
Label: Toccata Classics


Erkki Salmenhaara (1941 – 2002), Schüler von u.a. Ligeti, über dessen Orchesterwerke er auch promovierte, unterrichtete seit 1966 an der Universität Helsinki, er nahm lange Zeit führende Stellungen in der Musikwelt Finnlands ein und schrieb u.a. eine Sibelius-Biographie, Kommentare zu Werken Ligetis, zu Sibelius Tondichtung Tapiola und Beiträge zum Lexikon der finnischen Musikgeschichte. In seinem kompositorischen Schaffen führen die insgesamt sechs Orgelwerke, die er zwischen 1965 und 1985 schrieb, neben fünf Sinfonien, einer sinfonischen Dichtung, vier Elegien für Kammerorchester, einer Oper, kammermusikalischen Werken, Klavierstücken, Kantaten, Chorwerken, Liedern sowie Stücken für elektronische Instrumente nur ein Schattendasein.

Salmenhaaras Orgelstücke sind unkomplizierte aber klangmächtige Spiegel der Zeit der Avantgarde. Als die sich überlebt hatte, hörte auch Salmenhaara auf, Orgelstücke zu schreiben. Vornehmlich über beherrschende Orgelpunkte entfaltet er eine Folge von kürzeren Klangflächen oder melodischen Abschnitten, die Jan Lehtola, Orgellehrer an der Sibelius Akademie Helsinki, Gelegenheit geben, die klanglichen Möglichkeiten der neobarocken Kathedralorgel (Veikko Virtanen Oy, 1980, op. 83, IV/82) vorzuführen. Mehr noch als in der Toccata (1965), der Intrada (1967) und Prelude-Interlude-Postlude (1969) gelingt das in den etwas stilleren Kompositionen Canzona (1971) und Ricercata (1977), die auch Gelegenheit bieten, melodische Geflechte zu gestalten. In seinem letzten Werk Introduction and Toccata (1985) sind wieder Klangflächen, aber auch virtuosere Läufe zu hören. Die Orgelwerke von Salmenhaara sind ein getreues Abbild der Avantgarde-Stilistik, zu ihrer Zeit durchaus modern, heute einer abgeschlossenen Musikepoche angehörend sind sie geschichtliche Zeugnisse, deren Reize verblüht sind. Leider hat es keine wirkliche Weiterentwicklung dieses Stils gegeben.

Rainer Goede
Dezember 2020 / März 2021

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