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Die Orgel in St. Sixtus und Sinicius zu Wangerland-Hohenkirchen

Die Orgel
Disposition

Die Orgel

Erbauer dieser Orgel ist Johannes Kayser aus Jever, der 1694 in dieser Kirche eine Orgel mit zehn Registern auf einem Manual erbaute. Das Pedal war angehängt, es verfügte noch nicht über eigene Register. Kayser selbst fügte der Orgel 1699 selbständige Pedalregister hinzu. Auch den Einbau des Brustwerks als zweites Manual nahm Kayser selbst vor, allerdings ist nicht überliefert, wann er dies tat.

Auffällig ist im Prospekt, dass der Mittelturm zweiteilig ist. Dadurch ist im Gehäuse genügend Platz, um im Hauptwerk einen Principal 8‘ verwenden zu können, dieser wurde ebenfalls 1699 eingebaut.

Die Arbeiten folgender Generationen können auf der Nomine-Website nachgelesen werden: http://www.nomine.net/hohenkirchen-st-sixtus. Bei einer dieser Umbauten wurde auch das Brustwerk entfernt und stattdessen ein schwellbares „Oberwerk“ eingebaut. Diese Änderung machte die Werkstatt Alfred Führer bei den beiden durch sie durchgeführten Restaurierungen in den Jahren 1974/75 wieder rückgängig. Bereits 1934 hatte dieselbe Werkstatt eine erste Restaurierung durchgeführt, dabei aber das Oberwerk mit 5 Registern wie vorgefunden noch beibehalten. 1980 schließlich wurden – wiederum durch die Werkstatt Alfred Führers – noch die Prospektpfeifen neu foliert.

Während also das Brustwerk der Orgel neu ist, stammen die übrigen Register überwiegend aus den Jahren 1694 (Hauptwerk) und 1699 (Pedal). Der hohe Stimmton (mehr als einen Halbton über 440 Hz) und die mitteltönige Stimmung verleihen dem Werk einen frischen Klang. In der Disposition des Instruments gibt es gleich mehrere Auffälligkeiten: Da die Orgel ursprünglich nur einmanualig war, ist das Hauptwerk mit 10 Registern reich besetzt, es weist den vollen Principalchor mit einer Quinta 3‘ und der 4-5fachen Mixtur auf 1‘-Basis auf. Es gibt in diesem Werk aber auch die Sexquialtera und eine 1‘-Sifflöt. Das Brustwerk hat demgegenüber gar keine Principalstimmen, sondern nur 4 Register aus der Gruppe der Flöten – wobei sich auch hier ein Sifflöt 1‘ befindet – und als Solostimme wie Klangkronenersatz gleichermaßen einen 2fachen Tertian. Auch finden sich im Brustwerk hier nicht die sonst üblichen Zungenstimmen wie Regal oder Krummhorn. Das Pedal schließlich hat in der 16‘-Lage keinen Subbaß oder Untersatz, sondern eine Quintaden – die tatsächlich einen etwas zurückhaltenden Grundton und den deutlich hörbaren Quint-Oberton erklingen lässt. Zusammen mit dem Principal 8‘ wird der 16‘-Ton jedoch dadurch verstärkt. Obwohl Günther Seggermann in seinem Heft „Denkmalorgeln zwischen Weser und Ems“ die Disposition des Pedals mit den beiden Zungenstimmen „Posaune 16‘, Trompete 8‘“ nennt, findet sich eine Posaune 16‘ hier nicht – und am Spieltisch ist auch nicht erkennbar, dass eine solche hier einmal gestanden haben könnte. Vielmehr befindet sich im Pedal eine schmetternde Trompett 8‘ und ein Cornet 2‘, das die Melodieführung im Pedal ermöglicht.

Weitgehend original erhalten sind hier auch neben vielen Registern und der Laden von Hauptwerk und Pedal die ursprüngliche Spiel- und Registertraktur (man beachte auf einem Foto dargestellt, welche enorme „Reise“ die Manubrien auf sich nehmen müssen, um Register zum Klingen zum Bringen!) und die wunderschönen Manualklaviaturen, da der Spieltisch offensichtlich nicht verändert wurde. Der Tonumfang in den Manualen ist unterschiedlich: Obwohl es vollständige Tastaturen mit 49 Tasten in beiden Manualen gibt, beträgt der Tonumfang im BW: C-c³, im HW: CDEFGA-c³, die Töne Cis, Dis, Fis und Gis sind im HW stumm und erklingen nur bei Ankopplung des BW in dessen Registern, im Pedal CDE-d¹ (=25 Tasten), wobei die Tastatur des Pedals verkürzt ist: Der Ton C liegt auf der Taste des D und der Ton D erklingt, wenn die Taste des Dis gedrückt wird.

Autor: Jörg R. Becker

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Disposition

nach der Schreibweise am Spieltisch

I Hauptwerk CDEFGA-c3 II Brustwerk C-c3 Pedal CDE-d1
Principal 8F Gedact 8F Quintaden 16F
Gedact 8F Flöt 4F Principal 8F
Octava 4F Spitzflöt 2F Octava 4F
Spitzflöt 4F Sifflöt 1F Mixtur
Quinta 3F Tertian Tromepett 8F
Super Octav 2F   Cornet 2F
Sifflöt 1F    
Sexquialtera    
Mixtur    
Trompett 8F    

Eine Schiebekoppel ermöglicht die Verbindung der beiden Manuale, als weitere Nebenregister gibt es einen Zimbelstern und einen Tremulanten. Pedalkoppeln gibt es nicht.


mit freundlicher Genehmigung von Jörg R. Becker
Fotos: Jörg R. Becker
OI-W-86
weiterführende Links:

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