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Die Orgel in St. Nicolai Jork (Borstel)

Informationen zur Orgel
Disposition

Die Geschichte der Gemeinde/Kirche
Ansprechpartner

Informationen zur Orgel

Die Orgel befindet sich im Westen, auf der Orgelempore. In der Mitte des Hauptwerkes ein polygonaler Turm. Zu dessen Seiten je vier Felder, zweigeschossig in zwei durch Pilaster getrennten Achsen angeordnet, die innere schmale Achse jeweils flach, die äußere vorschwingend. Anschließend die vor die Emporenbrüstung gezogenen, tiefer stehenden, polygonalen Ecktürme. Schleier, Bekrönungen und Ohren in durchbrochenen Rocailleornamenten mit Blumenranken.

Die ursprüngliche Orgel stammte wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ihr Erbauer ist unbekannt. Sie wurde 1637/38 von Gottfried Fritzsche aus Altona-Ottensen und 1677 von Arp Schnitger (damals noch in Stade wohnhaft) repariert. Diese alte Orgel befand sich - laut Inventarium von 1784 - auf der Nordseite nicht weit vom Altar. 1770 wurde sie nach Westen verlegt und um vier Stimmen, zwei Cimbel Stern und einen Tremulanten vermehrt. Das geschah durch den Hamburger Orgelbauer Johann Paul Geycke. Er erweiterte die Orgel um zwei Basstürme und gab ihr den heutigen Prospekt. Die damalige 20-stimmige Disposition verzeichnete 1833 der Lesumer Organist Renken. 1848/49 entfernte Philipp Furtwängler aus Elze das Brustwerk und legte dafür ein neues Hinterwerk an.

In den Jahren 1989 bis 1993 wurde die Orgel von der Fa. Gebr. Hillebrand aus Hannover restauriert. Das Hinterwerk Furtwänglers wurde hierbei entfernt und die Disposition von 1770 des Johann Paul Geycke rekonstruiert, so dass die Orgel nunmehr wieder 22 Register auf den Werken Hauptwerk, Brustwerk und Pedal besitzt. Aufgrund der wertvollen, älteren Register, welche von Gecke wiederverwendet wurden, ist das einzige Gecke-Register der Pedalprinzipal 8'. Im Hauptwerk und Brustwerk wurden das Pfeifenmaterial von 1637/38 des Orgelbauers Gottfried Fritzsche restauriert, welcher ebenfalls schon ältere Pfeifenreihen der "Scherer Schule" verwendete. Nachweisliche Dispositionsänderungen durch Arp Schnitger im Jahre 1677 wurden in allen drei Werken aufgrund des vorhandenen Pfeifenmaterials restauriert bzw. rekonstruiert.

Im März 2011 wurde an der Orgel ein großer Bleifraß-Schaden festgestellt. Über 1000 Pfeifen waren betroffen. Die Restaurierung, die im Frühjahr 2012 abgeschlossen werden konnte, erfolgte durch von Fa. Hillebrand, Altwarmbüchen.

Disposition

Hauptwerk CD – c’’’ Brustwerk CD – c’’’ Pedal CD – c’

Principal 8’ (H)

Quintadena 8’ (a,H)

Subbass 16’ (a)

Quintadena 16’ (a)

Flöte 4’ (a,H)

Principal 8’ (G)

Gedackt 8’ (a)

Octave 2’ (H)

Octava 4’ (S)

Octava 4’ (a)

Quinte 1 1/3’ (H)

Octava 2’ (F)

Gedact 4' (a,H)

Regal 8’ (H)

Posaune 16’ (H)

Nasat 3’ (a,H)

Trompete 8’ (H)

Octava 2' (a,H)

Trompete 4’ (H)

Tertia 1 3/5’ (a,H)

Mixtur IV (H)

Trompete 8’ (a,H)


Pfeifenwerk:

a = 16. Jahrhundert
F = Gottfried Fritzsche (1637/38)
S = Arp Schnitger (1677)
G = Johann Paul Geycke (1770/72)
H = Gebr. Hillebrand (1993)

4 Keilbälge
Winddruck: 76 mm WS
Tonhöhe ca. ¾ Ton über normal (a’ = 474 Hz bei 16° C)

Stimmung: modifiziert mitteltönig? (in den Akten steht: Stimmung nach Grasberg; dort ist die Schnitger-Orgel nach Neidthart III eingestimmt)

Die Geschichte der Gemeinde/Kirche

Alten Nachrichten zufolge hat die erste Kirche von Borstel in dem früher Zesterfleth genannten Kirchspiel auf dem Hanöfersand gestanden. Dieses nach dem gleichnamigen Flüsschen, dem heutigen Borsteler Fleet, benannte Kirchspiel wird erstmals 1221 erwähnt. Die durch Sturmfluten zerstörte Kirche scheint im 14. Jahrhundert auf das Festland in den Borsteler Ortsteil Kohlenhusen verlegt worden zu sein; Hahnöfersand wurde durch die Cäcilienflut von 1412 zur Insel. Wohl 1380 und 1393 zerstörten Sturmfluten auch die zweite Kirche. Einen Neubau errichtete man daraufhin an der heutigen Stelle. Im Jahr 1400 spricht man in einer Urkunde von einer „neuerrichteten Parochial-Kirche in Tzesterfleth, genannt to deme Borstelde“. Sie liegt auf einer Wurt neben dem ehemaligen bischöflichen Zehnthof, dem heutigen Wehrtschen Hof, im Norden. Mit auf der Wurt wurde auch der alte Friedhof angelegt.

Das Besondere der Kirche besteht wie bei den meisten Kirchen des Alten Landes weniger in Ihrem schlichten Äußeren als in der Geschlossenheit der reichen Einrichtung. Ihr Aussehen, wie es sich heute dem Besucher darstellt, gewann sie im wesentlichen bei der Renovierung von 1970/72. Bei der Renovierung von 1974/76 galt es, diese Geschlossenheit zu bewahren. Eingreifendere Veränderungen wurden daher nur mit einer behutsamen Verbreiterung der Sitzmöglichkeiten im Gestühl vorgenommen. Außerdem erhielt der Haupteingang einen kleinen Windfang im Stil entsprechender traditioneller Fachwerkvorbauten. Nach Säuberung erhalten blieb auch die Bemalung von 1770/72, die im wesentlichen von dem Hamburger Maler Friedrich Nikolaus Schnibbe stammt. Nur die Bemalung des seinerzeit offenbar nicht neu gefassten Gestühls und des zugehörigen Wandpaneels war 1924 von dem Hamburger Maler Hans Förster umgestaltet worden.

Die Orgel auf der darüber liegenden Empore ist in mehreren Abschnitten gebaut. (Älteste Teile Anfang 16. Jh., Umbauten 1637/38 durch Gottfried Fritsche, Altona-Ottensen, 1677 durch Arp Schnitger, damals noch Stade, später Hamburg, 1770/72 durch Johann Paul Geycke , Hamburg, 1848/49 durch Philipp Furtwängler, (Elze).

Ansprechpartner/Kontakt

Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Nikolai
Gemeindebüro
Große Seite 16

Tel.: 04162 / 313
eMail: KG.Borstel (at) evlka.de


Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde (Karen Jäger)
OI-J-5
weiterführende Links:

Webseite Kirche im alten Land