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Die Orgel der ev.-ref. Kirche Jennelt

Informationen zur Orgel
Disposition


Die Kirche
Besonderheiten
Die Gemeinde
Ansprechpartner
Informationen zur Orgel

Die Kirche in Jennelt – der Name des Ortes geht zurück auf ‚Geinleth, jenseits des Wasserlaufes’ - stammt aus der Epoche der Romanik. Sie ist heute Heimat der einzigen Orgel, die von dem ostfriesischen Orgelbauer Friedrich Constabel erhalten ist. Er baute sie 1738 für die Kirche in Bargebur, die unter dem besonderen Schutz der Freiherren zu Inn- und Knyphausen stand, die im nahen Lütetsburg residierten. Von Bargebur wurde die Orgel fast hundertdreißig Jahre später nach Hamswehrum in die Krummhörn gebracht. Nach weiteren gut hundert Jahren fand die Orgel ihren Platz in der Jennelter Kirche, dort, wo auch die Grablege von Dodo zu Inn- und Knyphausen zu sehen ist, einem der bedeutendsten Feldherrn des 30jährigen Krieges auf Seiten der evangelischen Union. Diese Grablege rührt auch deshalb besonders an, weil nun die Constabel-Orgel und der, dessen Familie deren Bau so besonders gefördert und eigentlich erst ermöglicht hat, nämlich Dodo zu Inn- und Knyphausen mit seiner Gemahlin, nun schließlich und endlich – und so lange ist das noch gar nicht her - in der Jennelter Kirche ihren gemeinsamen Platz gefunden haben.

Jürgen Ahrend hat auch diese Orgel restauriert. Und – so eine der Organistinnen – man weiß, was man an der Gemeinde „mit ihrem starken Gesang“ hat, in der „man auch viel mit der Orgel experimentieren kann, weil die Gemeinde fest die Melodie singt. Das Orgelspiel ist Herausforderung, Nähe zur Gemeinde aufzubauen.“ Die Prunksärge in der Gruft der Jennelter Kirche können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Auskunft dazu gibt es bei Pastor Siek Postma.
Disposition
erbaut 1738 von Johann Friedrich Constabel

Manual C - c''' Pedal C-d'
Praestant (P) 4' r angehängt

Gedackt 8' o

Flöte 4' o

Quinte 3' o

Waldflöte 2' o

Sesquialtera II r

Mixtur III o

Trompete B/D 8’ r


Pfeifenwerk:
o = Johann Friedrich Constabel, Wittmund (1738)
r/n = Ahrend & Brunzema, Loga (1969)

Windlade o
Manubrien o
Regierwerk r
Pedalklaviatur o
Manualklaviatur r

Winddruck: 60 mm/WS
Tonhöhe: ca. 1/4 Ton über normal
Stimmung: ungleich schwebend nach Werckmeister III

Die Kirche

Die Ev.-ref. Kirche Jennelt ist wie die meisten Kirchen in der Krummhörn im Laufe des 13. Jahrhunderts erbaut worden. Nachdem in dieser Region in einer ersten Phase Tuffstein für den Kirchenbau verwendet wurde - sichtbar noch in Groothusen und Rysum - , hielt in diesem Jahrhundert der rote Klosterformatstein seinen Einzug. Der Jennelter Sakralbau ist als friesische Eiraumkirche im romanischen Stil erbaut worden. Die Spuren dieses Baustils sind in besonderer Weise am ehemaligen Ostgiebel sichtbar. Die Kirche hatte ursprünglich drei Eingänge – zwei kleinere an der Nord- und Südseite, einen großen Eingang an der Westseite. In der Reformationszeit wurde aus der vormals römisch-katholischen eine Evangelisch-reformierte Kirche. Der Altar an der Ostseite verschwand, an der Südseite wurde zentral eine Kanzel angebracht. Darauf wurden die Bänke, die nun Einzug hielten, ausgerichtet. Die „Verkündigung des Wortes“ stand jetzt im Zentrum und nicht mehr das „Sakrament des Altars“, die Eucharistie. In dieser Phase wurden auch die schmalen romanischen Fenster zu spätgotischen Spitzbogenfenstern erweitert.

Im frühen 17. Jahrhundert erfolgte der Anbau eines polygonalen Chorraums – darunter eine Grablage, in der Angehörige der reichfreiherrlichen Familie zu Inn- und Knyphausen beigesetzt wurden. Diese – später gräfliche – Familie übte bis 1925 das Patronatsrecht in der so genannten „Herrlichkeit Jennelt“ aus.

Im Jahr 1870 scheint ein weiterer Eingriff in die Bausubstanz der Kirche getätigt worden zu sein. Es wurde ein Fenster an der Nordseite zugemauert und an der Ostseite der Kirche eine kleine Empore eingezogen. Auch die Spiegeldecke und der Dachreiter dürften in dieser Zeit ihren Platz in und auf der Jennelter Kirche gefunden haben.

1970 folgte ein folgenschwerer Umbau der Jennelter Kirche. Das Gebäude wurde nahezu entkernt – die Bänke wurden herausgenommen, die historischen Tonfliesen entfernt, der Schalldeckel und die Treppe der Kanzel wurden beseitigt. In massiver Bauweise entstanden in der Kirche ein Flur, ein Gruppenraum und ein Kirchraum – ganz im Geist der Zeit – und der Estrich wurde mit PVC ausgelegt. In dieser Phase war wenig vom ursprünglichen Charakter der Jennelter Kirche zu erahnen.

2014 markiert einen lang ersehnten Einschnitt für die Ev.-ref. Kirchengemeinde Jennelt und für ihre Kirche. Da die tragenden Balken und die Fußpfetten des Daches weithin abgängig waren, wurden Mittel für die Sanierung seitens der Ev.-ref. Kirche freigegeben. Die Kirchengemeinde verfolgte aber von Beginn an nicht nur eine Sanierung, sondern auch eine möglichst weitgehende Restaurierung und Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten. Sie warb die notwendigen Mittel dafür beim Landesamt für Denkmalpflege Niedersachsen, der Klosterkammer Hannover, bei der Kirchlichen Baustiftung der EKD sowie der Gemeinde Krummhörn ein. Darüber hinaus beteiligte sich die Kirchengemeinde mit Eigenmitteln i. H. v. 15.000,- €, warb Spenden von Gemeindegliedern und Freunden der Gemeinde i. H. v. 25.000,-€ ein und erbrachte Eigenleistungen durch Ehrenamtliche i. H. v. 50.000,- €. Das finanzielle Gesamtvolumen von Sanierung und Restaurierung lag bei 200.000,- €.

Wer heute die Kirche betritt, steht wieder in einem mittelalterlichen Sakralbau. Die tragenden Balken aus dem Jahr 1275 n. Chr. sind wieder sichtbar, historische Tonfliesen (Plvuizen) bedecken den Fußboden. Der Kirchraum hat wieder originale Breite (7m) und Länge (21 m), die Akustik hat sich gravierend verbessert und die Nutzungsmöglichkeiten sind optimiert worden. Hier werden nicht nur Gottesdienste gefeiert, sondern Kreise und Gruppen nutzen die Kirche – inkl. des Chorraums – und es finden regelmäßig Konzerte unterschiedlichster Art statt. Verborgene Bauspuren der Vergangenheit sind sichtbar gemacht worden: Ein Hagioskop, eine ehemalige Tür, der Tabernakel, Umrisse der romanischen Fenster am ehemaligen Ostgiebel, scharriertes Mauerwerk aus der Zeit der Erbauung …
Die Kirchengemeinde ist Trägerin eines integrativen Kindergartens, in dem derzeit 43 Kinder altersübergreifend betreut werden. Darüber hinaus ist sie Kooperationspartnerin der Grundschule vor Ort. Gemeinsame Gottesdienste, Projekte oder Kinderkirchführungen sind an der Tagesordnung.

Besonderheiten

In der Ev.-ref. Kirche Jennelt ist die einzige, fast vollständig erhaltene und restaurierte Orgel des Orgelbauers Johann Friedrich Constabel (Wittmund) zu finden. Sie stammt aus dem Jahr 1738 und wird heute von den drei Organistinnen der Gemeinde im Gottesdienst bespielt, erklingt aber auch regelmäßig bei Konzerten.

In der Grablage unter dem Chorraum der Kirche finden sich restaurierte historische Prunksärge der reichsfreiherrlichen Familie zu Inn- und Knyphausen. Dodo zu Inn- und knyphausen (1583 – 1636) führte den Titel Reichsfeldmarschall und war einer der führenden militärischen Köpfe im 30-jährigen Krieg auf protestantischer Seite, u. a. in Diensten des Königs Gustav Adolf von Schweden.

Die Kirchengemeinde verwendet noch heute einen Abendmahlskelch aus dem 16. Jahrhundert. Neben der Jahreszahl 1583 ist u. a. folgender Text eingraviert: „Einst diente ich bei der päpstlichen Messe, nun aber beim Heiligen Abendmahl unseres Herrn Jesus Christus“.

Der Abendmahlstisch und die Kanzel stammen beide aus dem 17. Jahrhundert.

Die Ev.-ref. Kirchengemeinde Jennelt

Die Ev.-ref. Kirchengemeinde Jennelt zählt 350 Gemeindeglieder, 35 ehren-, neben- und hauptamtliche MitarbeiterInnen setzen in den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen ihre Gaben und Fähigkeiten ein. Sie arbeiten in der Regel in Teams und werden von einem Pastor mit einer halben Pfarrstelle begleitet und zugerüstet.

Die Gemeinde versteht sich als einladende und gastfreundliche Gemeinde mit missionarisch-diakonischem Profil. In allen Arbeitsbereichen steht ein generationenübergreifender Ansatz im Hintergrund – viele Gruppen und Kreise sind hinsichtlich des Alters „bunt gemischt“.

Die musikalische Arbeit nimmt einen breiten Raum ein – in Gemeindegruppen, aber auch in Konzerten. Der Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen, bei besonderen Gelegenheiten und im Alltag steht im Zentrum – in der mittelalterlichen Kirche und an Orten, wo die Menschen zu finden sind: Auf dem Sportplatz, dem Dorfplatz oder auf dem Bauernhof.

Die Kirchengemeinde ist Trägerin eines integrativen Kindergartens, in dem derzeit 43 Kinder altersübergreifend betreut werden. Darüber hinaus ist sie Kooperationspartnerin der Grundschule vor Ort. Gemeinsame Gottesdienste, Projekte oder Kinderkirchführungen sind an der Tagesordnung.

Ansprechpartner/Kontakt

Ev.-ref. Kirchengemeinde Jennelt
Gerda Arends, Kirchenratsvorsitzende
Bürgermeisterring 14
26736 Jennelt

Siek P. Postma, Pastor
Westerfennenweg 1
26736 Jennelt

geinleth(at)ewetel.net

Mit freundlicher Genehmigung der Organisatoren des Krummhörner Orgelfrühling und der Kirchengemeinde (Siek Postma)
OI-J-6
weiterführende Links:

Webseite Ev.-ref. Kirchengemeinde Jennelt