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Die Orgeln der Alten Pfarrkirche „Zu den Vier Evangelisten“ in Berlin-Alt Pankow

Die Geschichte der Orgeln
Disposition

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Die Geschichte der Orgeln

Buchholz-Orgel:
1859 erhielt die Gemeinde eine neue Orgel von Carl August Buchholz. Diese Orgel blieb bis 1971 in der Kirche und wurde dann durch die Jehmlich-Orgel ersetzt.

Jehmlich-Orgel:
1972 übernahm die Kirche in Alt-Pankow die Orgel aus der Dorfkirche in Brandenburg-Görden.
Die Orgel wird als „gutes, bescheidenes Instrument“ beschrieben. Nach einiger Zeit stellte man fest, dass die Orgel für große Konzerte nicht ausreichte. Recht schnell entstand der Wunsch nach einer größeren Orgel, die es schafft, die Kirche klanglich zu füllen, jedoch fehlte es lange an Geld und der nötigen Energie.

„Buchholz-Orgel“:
2016 fand sich eine Gruppe engagierter Orgelliebhaber zusammen, welche das Projekt der neuen Orgel in die Hand nehmen wollten. Der Wunsch nach einer alten-neuen Buchholz-Orgel entstand. Schnell nahm man Kontakt mit dem Orgelbauer und Buchholz-Kenner Kristian Wegscheider auf und stellte Ihm die Idee der neuen Buchholz-Orgel vor. Nach langer Diskussion innerhalb der Gemeinde über die Sinnhaftigkeit dieser Idee, schaffte man es, alle in der Gemeinde, aber auch viele darüber hinaus für dieses Bauprojekt zu begeistern. Nach einem gründlichen Ausschreibungsverfahren wird der Auftrag am 01. Juni 2018 an die Dresdner Orgelbaufirmer Kristian Wegschneider vergeben.

Als Vorlage gab es nur ein Foto der bereits von der Firma Sauer umgebauten Orgel. Die historischen Gehäuse Teile wurden herausgefiltert und anhand anderer Buchholzorgeln eine Zeichnung angefertigt, welche der Originalorgel von 1859 entsprechen könnte. Die Orgel in der evangelischen Pfarrkirche St. Marien hätte als Anhaltspunkt für Klang und Technik dienen können, aber nur wenn die Gemeinde wieder eine kleine Orgel gewollt hätte, jedoch war es das Ziel eine große Orgel, die den Kirchraum klanglich füllt, zu bauen.
Durch die vielen Restaurierungen originaler Buchholz-Orgeln aber auch durch die weitführenden Recherchen für den Orgelbau in Pankow war die Orgelbaufirma rund um Kristian Wegschneider gut über den Baustil von Carl August Buchholz informiert. Dennoch stellte sich die Frage „Welchen Orgeltyp, welchen Aufbau, welches Orgelgehäuse, welche Disposition, also welche Zusammenstellung der Register, hätte Carl August Buchholz für die Pankower Kirche gewählt?“

Durch das Betrachten von vergleichbaren Orgeln, welche in einem ähnlich großen Kirchraum stehen aber auch das finanzielle Budget der Gemeinde, entstand der Entschluss, dass es 27 Register werden sollen. Für das Festlegen der Register orientierte man sich zuerst an den typischen Registern, die Carl August Buchholz in nahezu jeder Orgel verbaut hatte. Des Weiteren betrachtete man Orgeln einer ähnlichen Größe und legte so die Disposition der Orgel fest. Am Ende blieb nur noch ein Register im Schwellwerk über, welches noch nicht festgelegt war. Für die Entscheidung nahm sich die Orgelbaufirma besonders viel Zeit, um so ein wirklich zur Kirche passendes Register, welches auch ein originales Buchholz-Register hätte sein können, auszuwählen.

Als Anhaltspunkt für den ersten Entwurf des Prospekts der Orgel diente die Orgel in Barth, welche 1821 von Buchholz gebaut wurde. Jedoch kam man schnell zu dem Entschluss, dass der Entwurf eines neogotischen Prospekts nicht in den bereits mehrfach renovierten Kirchraum passt. So entschloss man sich dazu, die typischen neogotischen Merkmale wegzulassen und entschied sich für klassizistische Abschlüsse der Pfeifenfelder.
Da die Orgel auch heutiges Orgelspiel ermöglichen soll, variierte die Orgelbaufirma einige Mensuren und Register, auch wenn bekannt war, dass Buchholz diese anders ausgeführt hätte. Zusätzlich veränderte man auch die Wandstärke einiger Pfeifen. Die Wandstärke der Buchholzorgeln fiel meist etwas sparsam aus, was vermutlich dem hohen Zinnpreis seiner Zeit geschuldet ist.

Nachdem der innere Aufbau der Orgel grob geplant war, stellte sich als nächstes die Fragen nach Tonumfang, Stimmtonhöhe und Stimmungsart. Auch die Frage nach Schwellwerk oder Oberwerk musste beantwortet werden. Um den weiteren Aufbau der Orgel planen zu können, schaute man sich zunächst einmal wieder originale Buchholz-Orgeln an. Beim Betrachten der Buchholz-Orgel in Osterburg entdecke ein Mitarbeiter der Firma Hinweise darauf, dass Buchholz bereits 1825 ein Schwellwerk baute. Tatsächlich ließ sich dieser Verdacht bestätigen, indem man einen Brief vom 22. August 1825 von Carl August Buchholz fand, in dem er diesen Tonschweller anpries. Zusätzlich enthielt der Brief die Information, dass Buchholz auch in der Wagner-Orgel in Berlin einen Tonschweller baute. Durch diese Funde konnte auch die Planung des Schwellwerkkastens in Alt-Pankow beginnen.

Nach den umfangreichen Planungen begann der Bau der Orgel schließlich im März 2020. In der Orgelwerkstatt wurde alles vorbereitet und teilweise auch für die bessere Anfertigung bereits aufgebaut. Schließlich war es am 8. und 9. März 2021 endlich soweit und ein Lkw brachte die zerlegte Orgel nach Pankow. Nach zwei Wochen war das Gehäuse in voller Größe aufgebaut und am 9. April 2021 war die technische Montage abgeschlossen.

Quelle: Festschrift
Zusammenfassung: Janna Terhorst
Disposition

erbaut von Orgelbau Wegscheider 2021

Hauptwerk C-g3 Oberwerk als Schwellwerk C-g3 Pedal C-d1
Principal 8' Principal 8' Großpedal
Bourdon 16' Salicional 8' Violone 16'
Viola da Gamba 8' Gedact 8' Posaune 16'
Rohrflöte 8' Piffaro 8' ab g  
Octava 4' Viole d'amour 4' Kleinpedal
Spitzflöte 4' Flauto traverso 4' Subbaß16'
Quinta 2 2/3' Nasard 2 2/3' Principal 8'
Super octava 2' Waldflöte 2' Baßflöte 8'
Cornett 3fach ab g Hautbois 8' Octave 4'
Mixtur 4fach Tremulant Trompete 8'
Trompete 8'    

Koppeln:
Koppel HW/OW
Koppel HW/Ped. als Windkoppel oder HW/Ped. und SW/Ped. als Trakturkoppel

Hinweis: Weitere Informationen zur Kirche und zur Orgel können in der Festschrift „Eine Orgel für Alt-Pankow“ nachgelesen werden.

Die Geschichte der Kirche

1420 Mittelalterliche Feldsteinkirche
- Schlichte, einschiffige Dorfkirche aus Feldstein
- Der Turm wurde mit der Zeit mehrfach verändert

um 1800 Vergrößerung der Fenster
1833 Umbauten durch den Architekten Carl Wilhelm Redtel und Karl Friedrich Schinkel
1859 Erweiterung durch Stüler
1909 Anbau weiterer Räume
1945 zweiter Weltkrieg
- Starke Beschädigung

1951 Wiederaufbau
1992-2009 umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Kontakt

Ev. Kirchengemeinde Alt-Pankow
Gemeindebüro
Breite Straße 38
13187 Berlin-Pankow

Telefon: 030/47534253
E-Mail: gemeinde(at)alt-pankow.de

Mit freundlicher Unterstützung von Robert Dietrich
Foto Wikipedia-User Urfin 1
OI-B-171
weiterführende Links:

Webseite Orgel
Webseite der Gemeinde
Die Orgelfestschrift ...